Apotheken-Scanner erreicht 10 Milliarden-Schwelle |
Jennifer Evans |
05.03.2024 09:00 Uhr |
Tagtäglich scannen Apothekenteams Arzneimittel-Packungen, um die Fälschungen auf die Spur zu kommen. Der Prozess wird immer besser. / Foto: Adobe Stock/rh2010
Die Apothekenteams wissen, wie anspruchsvoll der Umgang mit dem Securpharm-System sein kann. Alle tagtäglichen Aktionen in der Apotheke und beim Großhandel werden darüber dokumentiert, um die Sicherheit der Arzneimittel in der legalen Lieferkette sicherzustellen. Jetzt erreicht der Server der Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) einen Meilenstein: Das System wird in dieser Woche 10 Milliarden Transaktion abgewickelt haben.
Für die Patientinnen und Patienten läuft der Prozess im Hintergrund ab. Erst bei der Abgabe am HV-Tisch sehen sie, wie die Apothekerin oder der Apotheker den Data-Matrix-Code auf ihrer Medikamentenschachtel scannt. Dabei landen die Packungsdaten in einer Datenbank. Im Anschluss findet der Abgleich statt. Die Rückmeldung des Systems ist neben dem Erstöffnungsschutz ein entscheidendes Element des Schutzsystems. Wenn alles in Ordnung ist und es sich nicht um eine Fälschung handelt, wird die Schachtel aus der Datenbank ausgebucht und die Apotheke darf sie an den Kunden abgegeben.
Erhält die Apotheke jedoch die Information, dass die Packung bereits inaktiv ist, müssen die Alarmglocken schrillen. Es könnte sich um eine Fälschung handeln. Ohne Untersuchung der Schachtel beziehungsweise einer entsprechenden Problembehebung, ist die Abgabe in solchen Alarmfällen nicht erlaubt.
Wie zuverlässig das System funktioniert, zeigt sich laut ABDA auch daran, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) keine Notwendigkeit mehr darin sieht, die Semaglutid-Packungen zunächst zu öffnen, um eine Fälschung zu erkennen. Zudem hatte eine neue Version des Scanner-Tests der NGDA die Prüfung kürzlich unkomplizierter gemacht und gleichzeitig weitere Fehlerquellen gecheckt. Damit sind die Rückmeldungen zuletzt passgenauer geworden.
Dieser Scanner-Prozess wiederholt sich jeden Tag millionenfach in Deutschland. Nach Angaben der ABDA verarbeitete das System im vergangenen Jahr im Schnitt 46 Millionen Transaktionen pro Woche. Demnach befinden sich derzeit mehr als 63.800 serialisierte Produkte in den Datenbanken und es haben sich inzwischen fast 5 Milliarden Packungsdaten dort angesammelt.
Seit dem 9. Februar 2019 sind Apotheken dazu verpflichtet, Rx-Präparate vor Abgabe zu scannen. Gesetzliche Grundlage bilden diverse Verordnungen und Richtlinien auf EU-Ebene, die hierzulande die Initiative Securpharm umsetzt.